5 Fettnäpfchen beim Anschreiben

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Das Anschreiben gehört zu einer vollständigen Bewerbung. Auch wenn einige Unternehmen erkannt haben, dass eine Bewerbung auch ohne Anschreiben funktionieren kann, erwarten die meisten Personaler/innen ein aussagekräftiges Anschreiben von dir. Aber wie geht „aussagekräftig“? Wenn du dabei diese 5 Fettnäpfchen vermeidest, wird sich dein Anschreiben deutlich von anderen unterscheiden und aussagekräftig sein.

Dein Einstieg 

Du fängst so an: „hiermit bewerbe ich mich auf die von Ihnen ausgeschriebene Stelle“.

Das ist ein Fettnäpfchen, weil: du kannst diesen Satz getrost weglassen. Warum? Meistens läuft es doch so ab: du schickst deine Unterlagen an bewerbung@musterfirma.de, im Betreff steht „Bewerbung von Barbara Beispiel“ und in deinem Anschreiben ist die Überschrift auch noch mal „Bewerbung für die Stelle als Junior Consultant“. Dann auch noch den ersten Satz damit zu beginnen ist redundant. Es ist klar, dass du dich bewirbst.

➔ Das heißt: Es profitieren also nicht nur Vorgesetzte von wertschätzender Kommunikation, sondern alle im Unternehmen – egal in welcher Branche. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass wertschätzende Kommunikation nur dann funktioniert, wenn sie alle anwenden, Chef wie Fachkraft.


💡Tipp: Komm direkt zum Wichtigsten!💡


Schreib als ersten Satz lieber: „als (angehende/r) Betriebswissenschaftler/in mit 2 Jahren praktischer Erfahrung in der Kundenberatung und 3 Fremdsprachen bewerbe ich mich bei Ihnen“.


Damit zeigst du nicht nur dass du dich bewirbst, sondern (viel wichtiger) WOMIT. In diesem Einstiegssatz sind bereits die wichtigsten Fakten zu dir enthalten und das direkt im ersten Satz – das macht es für den Leser/ die Leserin spannend, weiter zu lesen und gibt sofort den Beleg, dass du alle erforderlichen Qualifikationen mitbringst für die Stelle.

Die Anrede

Das ist ein Fettnäpfchen, weil: für jede Bewerbung gibt es eine konkrete Ansprechperson. Die meisten Stellenanzeigen informieren dich über diese Ansprechperson zur Stelle. Wenn du diese nicht namentlich anschreibst in deiner Bewerbung, kann man dir vorwerfen, nicht genau hingeschaut zu haben oder (schlimmer noch) du schreibst allen Firmen dasselbe Anschreiben (siehe Fettnäpfchen 3). 

💡Tipp: Finde die Ansprechperson heraus!💡


Es steht keine Ansprechperson in der Stellenanzeige? Ruf beim Unternehmen an! Dann hast du noch einen viel besseren Einstieg für dein Anschreiben: „Sehr geehrter Herr Mustermann, wie telefonisch besprochen, schicke ich Ihnen meine Bewerbung“. Damit bist du deinen Konkurrent/innen schon mal einen Schritt voraus.

Musteranschreiben

Einer für alle: du verwendest für jede Bewerbung immer dasselbe Musteranschreiben

Das ist ein Fettnäpfchen, weil: eine Bewerbung für alle, ist eine Bewerbung für niemanden. Es fällt auf, wenn dein Anschreiben nicht auf die Stelle und das Unternehmen angepasst ist und sich vielleicht noch ein altes Datum darin versteckt. Ähnlich wie bei Fettnäpfchen 3 suggeriert ein Standard-Anschreiben fehlende Sorgfalt und kein großes Interesse.Du hältst Dich für sachlich und bist davon überzeugt, dass nur die anderen die Fehler machen? Schau mal genauer hin: Ist das eine sachliche Beobachtung oder eine persönliche Bewertung? Eine persönliche Bewertung beinhaltet ein subjektives Wertemuster und voreilige Verallgemeinerungen, die in Deinem Gegenüber den Drang auslösen, sich dagegen zu verteidigen. Anhaltspunkte für eine (versteckte) Bewertung sind die Worte: “immer”, “nie”, “nur” und “man”. Wenn allerdings aus einem “Du kommst immer zu spät” ein “Bei unseren letzten drei Teambesprechungen bist Du 15 Minuten nach dem vereinbarten Zeitpunkt da gewesen” wird, kann dein Gegenüber viel leichter auf der Sachebene antworten. Du äußerst damit eine von dir gemachte Beobachtung, ohne einen Vorwurf zu machen. Die Bewertung bleibt erst mal außen vor und dennoch bleibt die Botschaft Deines Gesagten erhalten.

💡Tipp: Gleicher Aufbau, individueller Inhalt.💡


Um dennoch Zeit zu sparen, kannst du im Anschreiben immer den gleichen Aufbau verwenden und die folgenden 5 Bausteine auf die Stelle anpassen:


  1. eine Ansprechperson
  2. ein Einstieg, der verrät, was du alles mitbringst (siehe Tipp 1)
  3. eine Beschreibung deiner Erfahrungen (durch Praktika, Werksstudententätigkeit, Ausbildung) inkl. deiner dabei gezeigten Kompetenzen und Stärken 
  4. eine Begründung, warum du dich bewirbst
  5. ein Abschluss mit Ausblick auf ein persönliches Kennenlernen



Deine Erfahrungen 

Du verwendest möglichst viele Fachbegriffe, um kompetent zu wirken.

Das ist ein Fettnäpfchen, weil: die wenigsten wissen, wer deine Bewerbung zuerst liest. Das sind im seltensten Fall direkt die Personalentscheidenden. Und selbst wenn: Personaler/innen suchen Personal aber führen selbst nicht die gesuchte Stelle aus. Das heißt: Wenn man erst googlen muss, um dein Anschreiben auch als Fachfremde/r zu verstehen, macht das deine Bewerbung lästig. 

💡Tipp: Mach es dem Leser/ der Leserin so einfach wie möglich!💡


Dein Schluss

Du beendest mit „vielen Dank, dass Sie meine Bewerbung berücksichtigen“. Das ist ein Fettnäpfchen, weil: falsche Scheu. Du bewirbst dich doch, weil du zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden möchtest, oder? Du bist doch überzeugt, dass du den Job kannst, oder? Ist es nicht der Job des Personalers den/die geeignete/n Kandidat/in auszuwählen? Wenn du nur eine dieser Fragen mit „ja“ beantworten kannst, musst du dich nicht dafür bedanken, berücksichtigt zu werden, sondern das sollte selbstverständlich sein. 

💡Tipp: Zeig Höflichkeit an einer anderen Stelle. 💡


„Danke“ kannst du für den Einstieg deines Anschreibens verwenden, sofern du im Vorfeld mit jemandem aus deinem Wunschunternehmen gesprochen hast (siehe Tipp 2). Später kannst du es für die Einladung zum Vorstellungsgespräch sagen. Am Ende eines Anschreibens zeugt das eher von fehlender Selbstüberzeugung. Und wenn du schon nicht von dir überzeugt bist, wie soll dann dein Gegenüber von dir überzeugt sein?


Mit diesen 5 Tipps kannst du ein aussagekräftiges und individuelles Anschreiben verfassen. Wir wünschen dir viel Erfolg!



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